Marienthal.ml

 

Heike Rohweder (Geschichtswerkstatt Wandsbek) schreibt: Die Eröffnung der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Lübeck erfolgte 1865.
Die Strecke sollte eigentlich durch den nördlichen, industriellen Teil Wandsbeks führen.  Der Hamburger Unternehmer Johann Anton Wilhelm Carstenn, der den südlichen Teil Wandsbeks erworben hatte und durch dessen Parzellierung und Verkauf das Villenviertel Marienthal schuf, setzte sich für den südlichen Verlauf ein. Einerseits bekam er dadurch Entschädigungszahlungen für die Grundstücke, die er für die Bahnstrecke hergeben musste. Andererseits war der Bahnanschluss natürlich von Vorteil für den Verkauf seiner Grundstücke.

 Vor Kurzem schaute ich mir den Fortschritt am "Trog" Hammer Straße an. Dabei kam ich mit einem Ehepaar ins Gespräch. Als ich sagte: "Möchte nicht wissen, was das gekostet hat", stönten sie gemeinsam auf. Ja, was kostet denn der "Trog" überhaupt?

Ich habe dann gegoogelt: Im Anfang wurden die Kosten mit 30 Millionen Euro geschätzt, nach einer Nachfrage in der Bezirksversammlung sollen es momentan 80 Millionen Euro sein und nach aller Erfahrung kann man schätzen, dass sich die Endkosten auf einen schönen runden Betrag von 100 Millionen Euro belaufen werden.

Zeit, sich einmal wieder an den "Marienthaler Urvater" JAW Carstenn zu erinnern.

"Die Eisenbahnlinie Hamburg-Lübeck wurde 1865 eröffnet, die durch die Einflussnahme Carstenns durch Marienthal verläuft", heißt es bei Wikipedia. "Die Eisenbahnlinie samt neuen Bahnhof diente Carstenn bei der Vermarktung Marienthals als Villenvorort". Allerdings war die Bahnlinie kurz danach für den Personenverkehr schon nicht mehr notwendig, da die Straßenbahnlinie vom Hamburger Rathaus zum Wandsbeker Markt eröffnet wurde. Die Bahnlinie verkam dann zu einer reinen Güterbahn.

In neuerer Zeit wurde die Bahnlinie nur noch als Regionalbahn und in geringerem Maße auch für die Vogelfluglinie nach Dänemark genutzt. Daneben eingleisig auch als Güterumgehungsbahn.

Jetzt hat die Bahn großes vor: Neben der Regionalbahn/Vogelfluglinie soll eine S-Bahn-Strecke entstehen und die Güterbahn soll ein Teil der Europäischen Verkehrsachse Skandinavien-Sizilien werden. Nach Eröffnung der Fehmarnbelt-Querung soll sich der Güterverkehr vervierfachen und die Züge sollen bis zu einem Kilometer lang sein. Da sie in Marienthal dann auf einen eng getakteten S-Bahn-Verkehr und einen lockerer getakteten Regionalbahn-Verkehr treffen, werden die Züge wohl gestaut und nachts durch Marienthal geführt.

 

Der Bahnübergang Hammer Straße gehört der Vergangenheit an. Die Autos fahren schon im "Trog", die Verbindung von Marienthal zur Marienthaler Straße in Hamm geht ihrer Vollendung entgegen. Hier ein paar Bilder zur Erinnerung: